Zehn Jahre neue Chancen für junge Esslinger
Am 16. November 2012 hatten die Caritas Fils-Neckar-Alb und das Dekanat Esslingen-Nürtingen gemeinsam die Kinderstiftung aus der Taufe gehoben - mit einem Gründungskapital von 50.000 Euro. Lisa Kappes-Sassano, Regionalleiterin der Caritas, erinnerte sich beim Festakt: "Wir haben gesehen, dass es auch im reichen Landkreis Kinderarmut gibt. Mit der Kinderstiftung wollten wir ein Instrument schaffen, das nachhaltig für Chancengerechtigkeit sorgen und der Spaltung in Arm und Reich etwas entgegensetzt."
Damit setzten Caritas und Dekanat aufs richtige Pferd, der Zuspruch aus der Bevölkerung war groß. Über Zustiftungen und Spenden wuchs das Kapital auf inzwischen über 150.000 Euro an. Allein an Spenden gingen in den vergangenen zehn Jahren 420.000 Euro ein. Was die dürren Zahlen allerdings nicht ausdrücken können ist die Hilfe, die mit dem Stiftungskapital möglich wurde: Inzwischen wurden im Landkreis Esslingen 260 Patenschaften geschlossen, in denen eine Patin/ein Pate einem benachteiligten Kind zur Seite steht. Die sogenannten "Chancenschenker" - Studenten, Rentner, junge Mütter und viele andere - helfen dabei, den Kindern eine faire Chance im Leben zu geben. So erhalten die jungen Menschen vor allem eins: Teilhabe. Sie können im Sportverein mitmachen, erhalten musikalische Förderung oder bekommen einen Zugang zum kulturellen Leben. Ausflüge in die Stadtbücherei, ins Freilichtmuseum nach Beuren oder auf Spielplätze gehören deshalb ebenso zum Programm. Ziel der wunderbaren Aktion: Der Bildungserfolg darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.
Erfolg und Bildung dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen
Eine zweite Säule der Hilfe der Kinderstiftung ist die Einzelfallhilfe. Dabei ist vieles möglich, vom Zuschuss zum, Schwimmunterricht über die Sportbekleidung für Kinder, die im Verein Sport treiben wollen, bis zum Beitrag für die Musikschule. So fördert die Kinderstiftung gezielt die Talente und Fähigkeiten der Mädchen und Jungen. Und dass das Ziel der Teilhabe und Mitbestimmung nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, beweist die Kinderstiftung Esslingen-Nürtingen auch intern: Ein Kinderbeirat der Stiftung, bestehend aus zwölf Kindern, entscheidet jedes Jahr selbstständig über die Vergabe von 2000 Euro Fördermitteln an Hilfsprojekte. Dabei diskutieren die Kinder ausführlich über die Frage, ob die Projekte - Sportgeräte, Spielangebote, Theater - wirklich nachhaltig wirken und. Der Kinderbeirat hat bereits über 40 Projekte bezuschusst.
Biluge Mushegera, Geschäftsführerin der Kinderstiftung, erklärt: "Wir helfen da, wo staatliche Leistungen ausgeschöpft sind oder nicht ausreichen." Und sie verweist - ganz aktuell im Zeichen der Energiekrise und der extrem hohen Inflation - auf die Wichtigkeit der Hilfe der Kinderstiftung: "Uns geht die Arbeit definitiv nicht aus. Die steigenden Preise und die hohen Energiekosten werden leider die Kluft zwischen Arm und Reich vertiefen. So wird die Hilfe der Kinderstiftung in naher Zukunft wahrscheinlich noch mehr als bisher gebraucht."